Ein Dirndl zu nähen ist eine etwas knifflige Angelegenheit.
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Eine Dirndlschürze jedoch kann auch ein Nähanfänger gut hinbekommen.
Deswegen habe ich euch dieses Tutorial erstellt.
Ich habe mir vor einiger Zeit schon ein grünes Dirndl genäht und wollte hierzu eigentlich auch immer eine dezente schöne Schürze Ton in Ton.
Es ist nur immer gar nicht so einfach, gerade den richtigen Stoff zu finden den man (Frau) sich gerade einbildet
Ich hatte also das Dirndl fertig, und noch zwei andere Stoffe da, deswegen habe ich erstmal diese noch zu Schürzen verarbeitet.
Vor ein paar Monaten habe ich aber dann bei Mark Alexander (ist eine Untermarke der Stoffirma ROMO
Webseite) einen wahnsinnig tollen Satin entdeckt.
Dieser hat genau den Farbton den ich wollte. Zudem hat er durch die Seiden-Wolle Mischung genau den richtigen Glanz.
Nicht zu viel und nicht zu wenig.
Benötigte Materialien für eine gestiftelte Schürze mit Schließe
Man braucht nur wenige Zutaten um eine Dirndlschürze zu nähen:
- 1,00 Meter Stoff (bei 140cm Stoffbreite und für ein halblanges Dirndl)
- Hanselband, bzw. Reihkaro
- passendes dickes Nähgarn
- breites Gummiband (ca.2,5cm breit)
- Bügeleinlage für den Bund
- Trachtenschließe
Stifteln oder nicht stifteln? Das ist hier die Frage!
Schürzen werden entweder gereiht, gestiftelt oder in Falten gelegt.
Wobei das Reihen bei weitem die schnellste Methode ist.
Hier bei meinem Sommerdirndl z.B. habe ich den Stoff nur gereiht.
Ich finde, es kommt immer auf den Stoff an.
Wenn man z.B. einen schönen längs-gestreiften Stoff hat, kann es sehr cool aussehen diesen in passende Falten zu legen.
Bei einem größerem Muster kann es am schönsten sein den Stoff nur einzureihen.
Und je kleiner das Muster oder bei Unistoffen, sieht es am edelsten aus diese Schlichtheit noch mit den Stifteln zu betonen.
Los gehts!
Als erstes heftet ihr das Hanslband mit der Nähmaschine oben auf die linke (hintere) Stoffseite.
Einmal oben über die ganze 140cm Breite. Seitlich steppe ich das auch noch fest, damit beim heften nichts verrutscht.Jetzt beginnt die Fleißarbeit
Ihr nehmt euch nun eine lange aber nicht allzu dicke Nähnadel,einen Faden der länger ist als die 140cm des Stoffes
und legt los entlang der Karolinien den Faden durchzuheften.
Am Anfang NICHT den Knoten im Faden vergessen, sonst könnt ihr das Ganze nochmal machen wenn er euch durchflutscht.
Ich hoffe man kann das auf den Fotos oben gut erkennen.
Wenn ihr nach einem gemütlichen Fernsehabend alle Reihen durchgeheftet habt
- das Ganze hat durchaus auch etwas meditatives 😉 -
Dann sollte das Endergebnis ungefähr so aussehen wie auf dem Bild unten.
Ganz wichtig auch am Ende Knoten in die Fäden machen!Stoff zuschneiden
Ihr könnt das natürlich auch schon ganz am Anfang machen, bevor ihr oben den Schürzenstoff mit dem Hanselband einreiht.
Vom 140 cm Breiten Stoff werden unten die Streifen für die Bindebänder und den Bund heruntergeschnitten.
Manche Anleitungen beschreiben das auch seitlich.
Aber ich finde, dass gerade beim Stifteln dann zu wenig Stoff in der Breite übrig bleibt.
Maßangaben
Eure Schürze sollte immer ca. 2-3 cm kürzer sein als der Saum eures Dirndls.
Deswegen ist es wichtig, die Länge von der Taille bis zum Saum zu messen.
Wenn ihr keine alte Schürze habt, von der ihr die passenden Maße abnehmen könnt, dann messt ihr am Besten so:
Ihr zieht euer Dirndl an, dann bindet ihr ein breites Band um eure Taille (dies ist die Stelle wo auch die Schürze später sitzt)
und dann messt ihr mit dem Maßband bis zu eurem Rocksaum.
In diesem Falle ist es praktisch, wenn man einen Helfer hat der das für einen übernimmt, damit nichts verrutscht.
Am Anfang, als ich mir auch noch nicht so sicher war habe ich immer den Schürzenstoff etwas länger gelassen.
Dann zuerst die Schürze komplett fertig genäht und zusammen mit dem Dirndl anprobiert
- dann kann man den Saum noch variieren, falls doch etwas mit den Maßen verrutscht sein sollte.
Die Maße für den Schürzenstoff sind also einmal die Länge von Taille bis zum Dirndlsaum + 10cm für den Saum.
Schnitteile für die Bänder und den Bund
Die Breite der Schürzenbänder und des Bundes richtet sich nach der Größe der Schließe.
Ihr messt auf der Rückseite eurer Schließe wie breit die Schlaufen zum durchziehen sind.
Bei mir hier sind es 3 cm. Ich habe mich deshalb dafür entschieden die Bänder auch 3cm breit zu machen.
Man könnte sie auch breiter machen, dann werden sie vorne durch die Schließe zusammengerafft.
Das kommt ganz darauf an was einem gefällt...
Wenn euer fertiges Band also 3cm breit sein soll, nehmt ihr das Ganze x2 und gebt noch je 1,5cm Nahtzugabe dazu.
Sprich in diesem Fall sind das dann 9cm.
Die Länge richtet sich nach eurem Taillenumfang, und ob ihr die Schürze vorne oder hinten schließen möchtet.
Ich trage die Schließe vorne und bei mir beträgt die Gesamtlänge der Bänder ca.75cm.
Auch hier gilt: Lieber etwas länger lassen, kürzen könnt ihr danach dann immer noch.
Ich habe also zwei Streifen mit 9 x 75cm - von diesen schneide ich 30cm runter.
Diese 30cm Stücke bilden gleich den Trick bei der Sache.
Zudem schneidet ihr noch zwei 20cm lange Stücke von dem Gummiband ab.
Nun braucht ihr noch ein Stück für den Bund.
Die fertige Schürzenbreite ist der halbe Taillenumfang - 2cm schmäler.
Ich habe festgestellt, dass es oft komisch aussieht, wenn die Schürze zu schmal ist.
Bei mir sind das 38cm. Das Bundstück lasst ihr links und rechts 4cm längerer.
Den Überstand braucht ihr später zum einschlagen.
Die Höhe des Bundes ergibt sich folgendermaßen:
Fertige Bundhöhe ist 1cm mehr als die Schürzenbänder (also hier 4cm) mal 2 + 3cm Nahtzugabe.
Also 11cm hoch und 42cm lang.
Schürzenbänder nähen
So, jetzt gehts endlich ans Nähen!
Ihr faltet alle vier Bandstücke der länge nach zusammen. Die rechte (schöne) Stoffseite innenliegend.
Dann näht ihr diese in 3cm Abstand zu einem Schlauch.
Die beiden kurzen Stücke wendet ihr (mithilfe einer Sicherheitsnadel).
Schön sauber glattbügeln - und dann den Gummi einziehen(auch mithilfe einer Sicherheitsnadel).
Den Gummi sichert ihr dann im Stoffschlauch vorne und hinten mit einer Quernaht.
Das Dicke muss ins Dünne - oder der Trick mit dem Gummi
Jetzt wirds ein bischen fummelig:
Ihr zieht nun jeweils das schon gewendete kurze Stück,
dass mit dem Gummi schon zusammengerafft ist in das noch nicht gewendete lange Stück.
Am besten befestigt ihr hierzu auch an dem Gerafften Stück eine Sicherheitsnadel um das durch das lange Stück durchziehen zu können.
Nachdem ich mitterweile drei Schürzen auf diese Art genäht habe, kann ich euch den Tipp geben,
die langen Teile der Schürzenbänder etwas breiter zu nähen, wie die gerafften Teile.
Dann geht es wesentlich leichter mit dem Inneinanderziehen...
Ihr zieht das geraffte Stück soweit in das noch nicht gewendete lange Stück, bis die Enden übereinander liegen.
Diese vernäht ihr dann drei mal Quer mit einer Sicherungsnaht.
Wenn ihr es geschafft habt, dann könnt ihr das Ganze fertig wenden und zum Schluss noch glatt Bügeln.
Warum die ganze Fummelei???
Natürlich könnte man die Schürzenbänder auch ohne den elastischen Teil machen.
Durch die Schließen, so schön sie auch sind, ist man leider an ein fixes Maß gebunden,
und kann dieses auch nicht flexibel anpassen wie bei Schürzenbändern die man einfach zur Schleife bindet.
Spätestens nach der ersten Maß Bier und einem halben Hendl werdet ihr deshalb froh darum sein, wenn eure Schürze etwas nachgibt.
Auch wenn ihr euer Dirndl mal ändern müsst, weil ihr zu- oder abgenommen habt,
dann kann man durch die elastischen Bänder einige Zentimeter hin oder her sehr gut ausgleichen.
Endspurt
So, nachdem das mit den Schürzenbändern geschafft ist, bügelt ihr noch die Einlage auf die linke Seite des Bundstücks.
Jetzt kommt der spannende Teil:
Ihr vernäht nun auf einer Seite des Hanslbandes jeweils die Fäden.
Gebt aber darauf acht, dass ihr seitlich ca. 4cm glatt lasst um den Stoff noch einschlagen und abnähen zu können.
Gegebenenfalls müsst ihr dort die Reihfäden noch mal um ein paar Stiche herausziehen.
Wenn nun die eine Seite gesichert ist, rafft ihr nun gleichmäßig den Stoff so zusammen, dass ihr auf eure vorher ermittelte Schürzenbreite kommt.
Danach sichert ihr die Fadenenden auch wieder jeweils mit vernähen.
An dieser Seite lasst ihr natürlich auch ca. 4cm glatt. Bund annähen
Ihr schlagt nun noch links und rechts seitlich die 4cm Stoff ein und und näht einen schmalen Saum.
Jetzt heftet ihr an die Vorderseite der Schürze oben das Bundsstück rechts auf rechts
und näht es an der oberen Kante mit 1,5cm Abstand fest.Fast geschafft
Jetzt bügelt ihr das ganze nach oben und bügelt am besten auch je die 1,5cm an den drei freibleibenden Seiten vom Bund schon einmal um.
Dann steckt ihr die Schürzenbänder innen am Bundstück fest und näht diese schonmal fest.
Dann den Bund umklappen, einschlagen und von der anderen Seite noch festheften.
Ihr könnt auch wenn der Stoff recht dick ist (an dieser Stelle kommen doch einige Lagen zusammen) den Umschlag auf der Innenseite mit der Hand festnähen. Das sieht auch meist eleganter aus, da man somit auf der Vorderseite keine Naht sieht.
Danach schlagt ihr unten noch den Saum um und näht ihn entweder auch mit der Maschine, oder wieder unsichtbar mit Hexenstich per Hand fest.Schließe annähen
Zum Schluss fädelt ihr die Schürzenbänder durch die Schließenstücke und steckt die Enden schon mal provisorisch mit Nadeln fest.
Dann am besten zusammen mit eurem Dirndl anprobieren ob die Länge passt.
Dann schlagt ihr die überstehenden Bandenden ein und näht diese mit Hand fest.
Ta Da !!!
Aus eins mach drei
Wenn man erstmal angefangen hat mit dem Schürzennähen tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf.
So kann man ganz schnell ein einziges Dirndl, je nach Anlass verschieden umstylen.
Edel mit Satinschürze, schlicht mit Baumwollschürze, den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt!
Welche der drei Varianten gefällt euch am besten?Anleitung zum download
Die Ganze Anleitung könnt ihr noch als PDF downloaden - Oder pinnt es euch für später!
Jetzt viel Spaß beim ausprobieren und gebt mir gerne Rückmeldung über eure Ergebnisse!